„Es sind die Wörter, die der Welt ihren Zusammenhang verleihen.“
Der argentinische Schriftsteller Alberto Manguel hat es treffend formuliert: „Es sind die Wörter, die der Welt ihren Zusammenhang verleihen.“ Ohne Wörter, ohne Sprache gibt es keine Verständigung. In meiner täglichen Arbeit mit den Patienten erlebe ich oft, in welche Schwierigkeiten und seelischen Nöte die betroffenen Kinder, Eltern und auch erwachsene Patienten geraten, wenn sie sich aufgrund von unterschiedlich ausgeprägten Sprach- und Sprechstörungen nicht adäquat mitteilen können.
Eben diesen Menschen möchte ich durch meine ganzheitliche Behandlung zu einer alltagstauglichen Kommunikationsfähigkeit verhelfen. Dies geht am besten über Bewegung, denn Sprechen selbst ist Bewegung – und Bewegung ist Sprache.
Ein Kind kann also nur gut sprechen bzw. sprechen lernen, wenn es sich motorisch gut entwickelt und eine gute Tiefensensibilität entwickelt hat. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass ein Kind mit sprachlichen Defiziten oft auch Schwierigkeiten in den Bereichen Tiefensensibilität, Muskeltonus und Motorik aufweist. Genau diesen Defiziten kann die Arbeit mit einem Pferd effektiv begegnen:
Die Patienten sitzen während der Behandlung auf dem Pferd – ein völlig anderes Umfeld für die logopädische Arbeit, was sich nicht nur bei Langzeit-Patienten positiv auf Motivation und Kooperation auswirkt. Und noch viel mehr: Das „Getragen-Werden“ und die Tatsache, dass das Pferd selber keine Ansprüche an den Patienten stellt, fördern das Selbstvertrauen. Die Patienten wachsen – nicht nur sprachlich – über sich hinaus.
Das „Bewegt werden“ erleichtert den Patienten die eigene Bewegung der Mund- und Gesichtsmuskulatur, die gezielte Steuerung ihrer Artikulationswerkzeuge. Sprechen wird einfacher und automatisiert sich zusehends. Die Bewegung des Pferdes überträgt das gleiche Bewegungsmuster wie beim selbstständigen Gehen an das Gehirn des Reiters. Indirekt wird so das Gangbild geschult – und der Patient erhält wie von selbst eine bessere Aufrichtung.
Die unterschiedlichen Umwelteindrücke, denen der Patient mit dem Pferd begegnet, sprechen die Fantasie und den Wortschatz an. Auf dem Pferd sitzend wird der Gleichgewichtssinn angesprochen: Die Patienten lernen sich immer besser auszubalancieren. Durch Gerüche, Tasteindrücke, unterschiedliche Witterungen und Geräusche werden sämtliche Wahrnehmungskanäle stimuliert.
Kurz: „Bewegte Logopädie“ fördert neben Sprache auch Aufmerksamkeit auch Motorik, Tonus, Konzentration, Merkfähigkeit, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und vieles mehr. Die Patienten werden ganzheitlich in ihrer gesamten Entwicklung gefördert.